Da es Menschen mit Demenz schwerfällt, sich im alltäglichen Umfeld zu orientieren, ist es besonders wichtig, die Lebensumstände an Ihre Bedürfnisse anzupassen.

Gestaltung des Wohn- und Lebensraums

Bieten Sie Orientierung

Die Orientierungsstörung ist nur eine von vielen Symptomen, die die Demenzerkrankung mit sich bringt. Daher sind jegliche Veränderungen in der Wohnung für Erkrankte meist verwirrend und beängstigend. Wenn eine Veränderung notwendig ist, achten Sie darauf, behutsam und schrittweise vorzugehen, sodass sich die erkrankte Person daran gewöhnen kann. Müssen Möbel oder andere Gegenstände ausgetauscht werden, weil diese beispielsweise kaputt sind, empfiehlt es sich ein möglichst ähnliches Modell zu kaufen. Vertraute Erinnerungsgegenstände und eine bekannte, gewohnte Ordnung sind dagegen eine Hilfestellung für Demenz-Kranke. Sie geben das Gefühl von Sicherheit.

Der Umzug des erkrankten Menschen zu Ihnen in die Wohnung bedeutet für ihn meistens einen Schock, da die gewohnte Umgebung verloren geht. Um den Umzug für die Person einfacher zu gestalten, empfiehlt es sich, das neue Zimmer mit seinen eigenen Möbeln in vertrauter Ordnung einzurichten. So bieten Sie Orientierung und die erkrankte Person fühlt sich zudem heimisch.

Bieten Sie Sicherheit in der Wohnung

Untersuchen Sie die Wohnung oder den Wohnraum der betroffenen Person auf Gefahrenquellen und stellen Sie sicher, dass Spannungen oder Unruhe weitestgehend vermieden werden – denn dadurch wird die Unfallgefahr verringert.

Da die Vergesslichkeit und Wahrnehmungsstörung der erkrankten Person das Risiko von Selbst- und Fremdgefährdung erhöht, sind diese Maßnahmen wichtig. Dennoch sollte Ihnen bewusst sein, dass eine absolute Sicherheit unmöglich ist und immer ein Restrisiko besteht.

Verhindern Sie Irrgänge

Vor allem im mittleren Stadium der Demenz entwickeln die Erkrankten einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Nach einem Umgebungswechsel in eine neue Unterkunft ist dieser Trieb besonders intensiv. Es ist nicht selten, dass die Personen das Gebäude verlassen. Die Gefahr besteht vor allen dann, wenn der erkrankte Mensch auf der Suche nach Vertrautem nicht mehr zurückfindet und sich verirrt. Im schlimmsten Fall verletzt sich der Erkrankte selbst oder gefährdet fremde Personen.  Durch Anbringung eines Klangspieles an der Tür, können Sie beispielsweise verhindern, dass die betroffene Person das Gebäude verlässt. Diese zeigen an, wenn die Tür geöffnet wird.

Teilnahme am täglichen Leben

Betroffenen Personen fällt es schwer, vertraute Tätigkeiten oder gewohnte Freizeitaktivitäten nachzugehen. Um das Wohlbefinden und die verbliebenen Fähigkeiten länger aufrecht zu erhalten, ist es wichtig ihm weiterhin am Leben teilnehmen zu lassen. Somit ermöglichen Sie, dass die Angst vor dem Versagen oder peinlicher Situationen geringer werden und die Aktivität erhöht wird.

Finden Sie geeignete Hobbys und Aktivitäten

Für darunter leidende Personen ist es wichtig, Bestätigung und ein Gefühl der Dazugehörigkeit zu erleben. Jeder Versuch ist ein Schritt in die richtige Richtung. Finden Sie gemeinsam ideale Aktivitäten und Beschäftigungen. Beachten Sie hierbei, dass der Betroffene weder unter- noch überfordert wird. So vermeiden Sie den Aufbau von Versagensängsten oder mangelnder Selbstachtung. Außerdem sind individuell angepasste Methoden, wie Garten- oder Küchenarbeit, hilfreich bei der Umsetzung. Beziehen Sie sich hierbei auf die zuvor bereits vorhandenen Interessen.

Bei ausgeprägter Krankheit ist viel Fantasie der Angehörigen gefragt, da die Beschäftigungsmöglichkeiten abnehmen. Hierbei sind kleine Aufgaben, welche dem Betroffenen Freude bereiten, wie Tisch decken oder das Putzen von Schuhen hilfreich. Sie vermitteln Ihnen sowohl das Gefühl der Nützlichkeit als auch von Sicherheit. Vermeiden Sie sie, auf Fehler aufmerksam zu machen und korrigieren Sie diese unbemerkt zu einem späteren Zeitpunkt, um die betroffene Person nicht zu belasten. Sprechen Sie Belobigungen aus. Damit erreichen Sie, dass die Betroffenen motivierter und aktiver werden. Da die Demenz-Kranke Person die Aufgaben eventuell nicht mehr so durchführen kann wie ein gesunder Mensch, können kleine Hilfestellungen nützlich sein. Außerdem kann das Gliedern der Arbeitsprozesse in kleinen Schritten dabei behilflich sein, die Handlung zu absolvieren.

Bleiben Sie mit den Betroffenen in Verbindung

In dem Krankheitsprozess nimmt die Fähigkeit zu sprechen immer weiter ab. Aus diesem Grund ist es wichtig, trotz der Sprachschwierigkeiten weiterhin in Kontakt zu bleiben. Die Demenz Erkrankten fühlen sich bei Missverständen häufig enttäuscht oder verwirrt. Solange der Patient über verschiedene Themen redet, beziehen Sie diese in Ihre Gespräche mit ein. Selbst wenn Thematiken oftmals zusammenhanglos und inhaltsleer scheinen, achten Sie hierbei auf die dahinterliegenden Anzeichen. Je mehr die betreuende Person den Patienten kennt und versteht, umso besser kann dieser auf die Wünsche und Bedürfnisse eingehen.

Mit der Zeit nimmt die Schwierigkeit des Verstehens der sprachlichen Äußerungen zu. Umso wichtiger ist dann die Körpersprache. Achten Sie auf die Haltung, die Gestik und auf den Gesichtsausdruck des Patienten. Kleine Gesten, wie Umarmungen, Streicheleinheiten und Blickkontakt helfen dabei, dem Betroffenen das Gefühl der Geborgenheit sowie Sicherheit zu vermitteln.

Legen Sie Fixpunkte zur zeitlichen Orientierung fest

Festgelegte Zeitpunkte für Mahlzeiten oder Schlafenszeiten helfen den Betroffenen bei der zeitlichen Orientierung. Außerdem verleiht es ihm Sicherheit, auch wenn das Gleichmaß der Abläufe den Angehörigen eher langweilig vorkommt. Nicht ausgeschlossen wird, dass trotz alledem Ängste des Patienten auftreten. Achten Sie hierbei auf Ihre Formulierung, wie Sie dem Demenz Erkrankten etwas mitteilen. Vermitteln Sie Ihm emotionale Sicherheit und das Gefühl, dass er sich keine Sorgen machen muss. Des Weiteren helfen festgelegte Rituale und Familientraditionen bei der Orientierung. Es unterstützt dabei die Verbindung zu ihm und seiner Biografie aufrechtzuerhalten.

Halten Sie Beziehungen zu Verwandten und Freunden aufrecht

Bei Schwierigkeiten des Patienten bei der Wiedererkennung oder beim Namenseinfall ist es wichtig, sich nicht zurückzuziehen.  Die Besuche der Angehörigen oder Freunde helfen dem Erkrankten, emotionale Bindungen aufrecht zu erhalten. Durch gemeinsame Erinnerungen lässt sich die Verbindung zur Lebensgeschichte der betroffenen Person möglichst lange erhalten. Langjährige Freunde tragen ebenfalls dazu bei.

Hilfe bei der Sorge für den Demenz-Kranken

Mit Zunahme des Krankheitsverlaufes nimmt die Fähigkeit immer mehr ab, für sich selbst sorgen zu können. Hierbei kommt es häufig zur Unterschätzung gefährlicher Situationen. Infolgedessen sind Personen mit einer Demenz im Alltag auf die Hilfe anderer angewiesen.

Umgang mit gefährlichen Gewohnheiten: Rauchen und Autofahren

Das Rauchen von Zigaretten betrifft nicht nur den Betroffenen, sondern auch alle anderen in seinem Umfeld. Oftmals verwechseln sie den Papierkorb mit dem Aschenbecher und entsorgen hier die brennende Zigarette. Außerdem kann es zu Verletzungen kommen, indem Patienten vergessen, dass sie eine Zigarette in der Hand halten. In einigen Fällen ist es möglich, zum Aufhören zu bewegen, indem man die Zigaretten aus dem Blickfeld schafft. Es ist ebenso möglich, dass sie vergessen, jemals geraucht zu haben. Gelingt dies jedoch nicht, sollte der Betroffene zukünftig nur in Anwesenheit Pflegender rauchen.

Beim Autofahren fühlen sich die Betroffenen selbstständig und unabhängig. Trotz alledem ist darauf zu achten, inwiefern er noch die nötigen Fähigkeiten aufweist. Volle Konzentration über einen längeren Zeitraum, zahlreiche vernetzte Entscheidungen sowie die räumliche Orientierung sind Hauptthema beim Autofahren. Um einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu ermöglichen, muss der Patient davon überzeugt werden, indem man beispielsweise die Vorteile des ÖPNV erwähnt. Sollte dies dennoch nicht gelingen, muss im Zweifel sogar das Fahrzeug abgeschafft werden.

Körperpflege

Schrittweise sind die Patienten zunehmend auf Hilfe angewiesen. Dennoch bedeutet es nicht, dass sie diese auch annehmen, da sie sich schämen oder das Gefühl haben, dass in ihre Intimsphäre eingedrungen wird. Daher empfiehlt sich eine professionelle Pflegekraft. Den Patienten ist es wichtig, so viel wie möglich selbstständig meistern zu können. Aus diesem Grund reicht es aus, kleine Impulse zu vermitteln. Beispielsweise das Reichen von der Zahnbürste. Nichtsdestotrotz sollte man die Würde des Betroffenen nicht verletzen und alle Ausführungen taktvoll und vorsichtig durchführen.

Probleme beim Toilettengang

Eine häufige Begleiterscheinung der Demenz ist die Inkontinenz. Hierbei verliert das Gehirn die Kontrolle über die Muskeln, welche für den Stuhlgang und zur Blasenentleerung notwendig sind. Bevor man jedoch von einer Inkontinenz spricht, sollte Arzt zu Rate gezogen werden, um die Ursache genau herauszufinden. Weitere Ursachen können eine Blasenentzündung oder Prostataleiden sein. Oftmals in den frühen Stadien treten Schwierigkeiten beim Stuhl- oder Urinhalten auf. Jedoch ist dies keine richtige Inkontinenz. Meist liegen die Ursachen darin, dass Sie nicht rechtzeitig die Toilette finden oder den Stuhl- und Harndrang nicht richtig deuten können.

Für die Betroffenen und Angehörigen bedeutet es eine große Belastung. Dabei fühlen sich die Patienten meist beschämt und erniedrigt. Bei den Familien oder Freunden kommt es häufig zu Ekel oder Wut, wobei Sie auch von Schuldgefühlen kombiniert sind, weil Sie mit der Situation nicht gut umgehen können. Die Inanspruchnahme eines Pflegedienstes und das Besuchen einer Selbsthilfegruppe kann Positives mit sich bringen. Somit verhindern Sie, dass der Erkrankte an Schuldgefühlen leidet und daher versucht seine Inkontinenz zu verbergen.

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